Von: Katrin Gänsler
Betreff: Keine Lust mehr auf die Alten
Liebe Redaktion,
das ist ein Moment für die Geschichte, den ich in Nigeria gerade miterlebt habe. Präsident Muhammadu Buhari (75) ist umringt von jungen Menschen. Auf dem Pressefoto strahlen alle. Der alte Mann hat mit seiner Unterschrift gerade dafür gesorgt, dass vor dem nigerianischen Superwahljahr 2019 das Wahlalter für KandidatInnen gesenkt wird; für Präsidentschaftswahlen von 40 auf 35, für Parlamentswahlen auf nationaler und bundesstaatlicher Ebene von 30 auf 25 Jahre.
Ein längst überfälliger Schritt: Mehr als 62 % der gut 190 Millionen EinwohnerInnen sind jünger als 25 Jahre, über 65 sind gerade einmal gut 3 %. Nigeria ist keine Ausnahme. Kein Kontinent ist so jung wie Afrika, und vermutlich hat auch keiner so viele alte Machthaber.
Dafür, dass die „Not Too Young To Run Bill“, wie das Gesetz umgangssprachlich heißt, tatsächlich unterzeichnet wurde, haben seit 2017 zahlreiche junge AkteurInnen aus der Zivilgesellschaft gesorgt. Regelmäßig haben sie im ganzen Land dafür demonstriert. Dabei hat mich fasziniert: Normalerweise ist Nigeria extrem zersplittert. Menschen identifizieren sich mit ihrer ethnischen Gruppe, mit ihrer Religion und dem Bundesstaat, aus dem sie kommen, aber so gut wie nie mit Nigeria. Zum ersten Mal war all das kein Thema. Das macht mir Hoffnung auf die Wahlen 2019. Gleichwohl ist klar: Die eigentlich Arbeit beginnt jetzt. Denn junge PolitikerInnen müssen sich erst einmal im Vorwahlkampf behaupten. Und das wird spannend.
Viele Grüße, Katrin
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